1000 Jahre: Eine kurze Geschichte der Festung Hohensalzburg
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Wenn ich nur eine Sehenswürdigkeit in Salzburg empfehlen könnte, dann wäre es die Festung Hohensalzburg. Vor allem wegen der drei Aussichtsplattformen, aber auch wegen des Gebäudes, der Museen, der Seilbahn und der Geschichte, die untrennbar mit der Stadt verbunden ist. Genau darum geht es in diesem Artikel.

Dieser Artikel ist eine kurze Geschichte der Festung Hohensalzburg.
Hör dir stattdessen die Episode im Free Walking Tour Podcast (auf Englisch) an:
Wann wurde die Festung Hohensalzburg erbaut?
Als Jahr der Erbauung der Festung Hohensalzburg wird 1077 angegeben, weil das das Jahr des Ganges nach Canossa war. Dabei ging Heinrich IV zu Papst Gregor VII nach Canossa um um Vergebung zu bitten. Er wurde zuvor im Investiturstreit vom Papst exkommuniziert. Eine sehr komplizierte Angelegenheit die tatsächlich fast zweihundert Jahre dauerte. Zu lange um sie hier näher auszuführen.

Für uns von Bedeutung ist, dass der Salzburger Erzbischof auf der Seite des Papstes war während viele benachbarte Herrscher auf der Seite des Kaisers waren. Aus dem Grund musste Salzburg befestigt werden.
Die erste Befestigung war jedoch nur eine Ringmauer und ein Wohnturm, aber genug um Henry das Leben schwer zu machen. Als er von Canossa zurückkehren wollte, musste er wegen der neu erbauten Befestigungsanlagen über die Berge gehen anstatt durchs Tal.
Im ältesten Teil der Festung, im hohen Stock, sind heute noch Teile des ursprünglichen Wohnturmes enthalten.

Um die Festung so fertigzustellen, wie wir sie heute kennen, dauerte es jedoch weitere 600 Jahre. Nicht durch ständiges Bauen, sondern durch gelegentliche Upgrades und Anpassungen an modernere Zeiten.
Lass uns herausfinden, wann und warum die wichtigsten Veränderungen im Laufe der Geschichte vorgenommen wurden!
Leonhard von Keutschach – Der letzte Ritter von Salzburg
Der größte Fortschritt beim Bau der Festung wurde um 1500 gemacht. Zu dieser Zeit war Leonhard von Keutschach Erzbischof von Salzburg. Er soll der letzte mittelalterliche Herrscher der Stadt gewesen sein. Wegen seines autoritären Führungsstils verärgerte er die Salzburger Bevölkerung.

Aus dem Grund baute er die Festung mit den Fürstenzimmern von einer Verteidigungsanlage zu einer Residenz aus. Er brauchte Abstand von seinen Untertanen. Auf ihn geht auch die erste Zisterne zurück. Mit der Zisterne wurde Regenwasser gesammelt damit im Fall einer Belagerung die Wasserversorgung gesichert war.

Zu dem Aufstand der Bauern, für den er die Festung vorbereitet hat, kam es auch, allerdings erst bei Leonhards Nachfolger Matthäus Lang. Nachdem dieser die Festung drei Monate nicht verlassen konnte, belagert von seinen eigenen Untertanen, hat er die Festung erneut erweitert. Unter anderem mit einer größeren Zisterne. Mit der die du im Hof sehen kannst.
Spuren dieses Abschnittes der Geschichte der Festung Hohensalzburg findet man praktisch überall. Leonhard von Keutschachs Wappen ist satte 58 mal auf den Mauern der Festung zu finden und besteht aus einer Rübe.
Paris Lodron – Der 30 jährige Krieg
Ein weiteres erzbischöfliches Wappen ist nicht nur in der Festung, sondern in der ganzen Stadt zu sehen. Es ist der Löwe mit dem Brezelschweif des Erzbischofs Paris Lodron. Paris Lodron war der Erzbischof während des Dreißigjährigen Krieges. Der Dreißigjährige Krieg war ein Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Protestanten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, und obwohl die Salzburger Erzbischöfe streng katholisch waren, nahm Salzburg nicht an diesem Krieg teil.

Das war der klugen Politik des Paris Lodron zu verdanken der während des gesamten 30-jährigen Krieges die Stadt Salzburg regierte. In manchen Teilen Europas fielen 30 % der Bevölkerung dem Krieg zum Opfer während Paris Lodron unter anderem den Dom fertig baute, die Universität gründete und die Festung und die Stadt Salzburg weiter befestigte.
Er ist einer der Gründe warum Salzburg sich zu der barocken Stadt entwickelt hat, die sie heute ist.
Weitere Befestigung war wichtig, da man nicht wusste wie sich der Krieg entwickelt. Außerdem hat sich die Kriegsführung geändert. Artillerie wurde immer wichtiger. Diese Artilleriegeschütze waren zu groß und zu schwer um sie auf Türme zu tragen. Daher wurden Basteien angelegt, Plattformen auf denen man die Geschütze ebenerdig herumschieben konnte. Außerdem hatten die Kanonenkugeln der Feinde bei den sternförmig angelegten Basteien weniger Wirkung, während man selbst in alle Richtungen feuern konnte.
Diesem Umstand haben wir die Aussichtsplattformen zu verdanken. Die Bastei im Süden der Festung. Die auf der du ankommst, wenn du die Festungsbahn nimmst, von der man den herrlichsten Ausblick auf die Alpen hat, ist eine davon.
Wann wurde die Festung Hohensalzburg fertiggestellt?
Die letzte bauliche Veränderung in der Geschichte der Festung Hohensalzburg ist die Kuenburgbastei, die Bastei die mit einem riesigen Wappen der Familie Kuenburg dem Dom zugewandt über der Altstadt thront.
Sie wurde am Ende des 17ten Jahrhunderts errichtet, da man die Befürchtung hatte, die Türken könnten bis Salzburg vordringen was aber nicht passierte.

Tatsächlich wurde die Festung Hohensalzburg nie erfolgreich angegriffen und ist daher die am besten erhaltene Festung Europas.
Wann verlor die Festung ihre Funktion als Verteidigungsanlage?
In der Geschichte der Festung Hohensalzburg wurde diese zwar nie erfolgreich angegriffen, aber als Napoleon die Schlacht am Walserfeld bei Salzburg gegen die Habsburger im Jahr 1800 gewonnen hatte, wurde die Festung kampflos an die Franzosen übergeben.
Nach den Napoleonischen Kriegen wurde Salzburg 1816 ein Teil von Österreich wodurch die Festung im Besitz des Habsburger Kaisers war. Die Festung war noch bis 1860 militärisches Sperrgebiet, konnte dann aber von der Zivilbevölkerung besucht werden, da ein solches Gemäuer für militärische Zwecke immer nutzloser wurde.
Erst als die Habsburgermonarchie mit dem Ersten Weltkrieg abgeschafft wurde, wurde die Festung Eigentum des Staates Österreich. Österreich hat sie Salzburg wiederum im Jahr 2016 zum 200-jährigen Jubiläum von Salzburg bei Österreich geschenkt.
Die Geschichte der Salzburger Festungsbahn
Nachdem die Festung als militärisches Sperrgebiet aufgelassen wurde, wurde sie ihrem heutigen Zweck zugeführt. Der Besichtigung. Und da der Weg auch damals schon beschwerlich war, hat man sich etwas überlegt.
Die sogenannte Tröpferlbahn wurde gebaut und 1892 eröffnet. Diese Standseilbahn funktionierte so, dass Wasser aus dem Almkanael, Salzburgs altem Kanalsystem, den Berg hinauf und in einen der Wagen der Standseilbahn gepumpt wurde. So viel Wasser, dass die beladene Gondel oben schwerer war als die darunter liegende, die mit Menschen beladen war. Die mit Wasser beladene Gondel zog dann die mit Gästen beladene Gondel den Berg hinauf.

Außerdem wurde ein Jahr später die Pferdestraßenbahn vom Salzburger Hauptbahnhof bis zur Festungsbahn verlängert, also konnte man komplett mit dem Zug nach Salzburg mit der Pferdestraßenbahn zur Festungsbahn und mit der Festungsbahn auf die Festung fahren.
Das ging noch bis nach dem zweiten Weltkrieg so war aber sehr unpraktisch, da es aufwändig war und die Festungsbahn im Winter gar nicht betrieben werden konnte.
Die Festungsbahn der Salzburg AG
Im Jahr 1960 wurde die Festungsbahn elektrifiziert. Heute wird sie von der Salzburg AG, von der Firma von der wir alle unseren Strom kaufen betrieben. Die Festungsbahn ist heute bereits in der vierten Generation und bringt dich in 40 Sekunden auf die Festung Hohensalzburg. Pro Stunde kann sie 1800 Personen transportieren.

Wie viel kostet eine Fahrt mit der Festungsbahn?
Ein Ticket für die Festungsbahn gibt es nur in Kombination mit dem Eintritt in die Festung Hohensalzburg. Das liegt daran, dass dich die Festungsbahn direkt in die Festung bringt. Im Jahr 2020 hat die Festung und die Festungsbahn ein neues Ticket eingeführt.
Das neue Panorama Ticket für €11,- pro Erwachsenem ermöglicht ein Besichtigen der Festung, ohne die Museen zu besuchen, während das Basic Ticket für €12,90 die Museen enthält und das all-inclusive Ticket für €16,30 auch die Prunkräume des Leonhard von Keutschach inkludiert.
Meiner Meinung nach ist nur der Besuch auf der Festung Pflicht. Museen finde ich sollten immer nur bei echtem Interesse besucht werden. Da du aber diesen Artikel zu Ende gelesen hast, scheinst du Interesse zu haben. Wenn dem so ist, kann ich die Museen auf der Festung Hohensalzburg nur empfehlen.
Fazit
Die Festung Hohensalzburg gibt der Stadt Salzburg nicht nur ihren Namen, sondern ihre Geschichte ist eng mit der Geschichte der Stadt verbunden. Was als einfaches Verteidigungssystem begann, wurde zur zweiten Residenz des Erzbischofs und zu einem Rückzugsort vor dem einfachen Volk. Während und nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde es dann zu einer Militärkaserne und schließlich zur zweitmeistbesuchten Touristenattraktion Österreichs nach Schloss Schönbrunn in Wien.
Ich habe bereits erwähnt, dass, wenn ich nur eine Attraktion in Salzburg empfehlen könnte, es die Festung Hohensalzburg wäre. Deshalb findest du hier einen weiteren Artikel, einen umfassenden Besucherführer für die Festung, Tipps, wie du Geld sparen kannst, und sogar einen Trick, mit dem du die Festung auch ohne die Museen kostenlos besuchen kannst.
Eine schöne Zeit in Salzburg und für etwaige Fragen kannst du mich jederzeit kontaktieren.